Geologische Prozesse, viel Zeit und natürlich die Drachen waren
entscheidende Faktoren bei der Entstehung des sagenhaften Siebengebirges...
Vom Meeresboden zur Vulkanlandschaft war es ein sehr langer, "steiniger" Weg.
Die bei den geologischen Prozessen entstandenen Bodenschätze, wie z.B. Alaun, Braunkohle, Erze (Eisen, Kupfer, Blei, Zink), Tone, Sande, Kiese, Quarze, Tuffe und hochbegehrte Stein-Varietäten wie der Trachyt, der Latit oder der Basalt wurden spätestens seit der römischen Zeit abgebaut, verarbeitet und meist zu Rheinabwärts gelegenen Absatzmärkten transportiert.
Bedingt durch den florierenden Rheinhandel entstand im Burgflecken Villa Vinetre im Schutz mehrerer Burgen (Castrum in Monte Draconis) eine kurkölnische Zollstelle und eine Versorgungs- und Beherbungsstruktur, die den Schiffern, den Händlern und anderen Berufsreisenden (auch Räubern!) Unterkunft und Verpflegung boten.
Diese Strukturen und der professionelle Umgang mit den "Fremden" wurden seit dem 18. Jahrhundert kontinuierlich einem sich neu entwickelnden Geschäftsmodell angepaßt, dem Tourismus.
Der technische Fortschritt durch die Dampfmaschine, vor allem in den englischen Industriezentren führt dort u.a. wegen der starken Luftverschmutzung zu einer völlig neuen Naturwahrnehmung, die jetzt vor allem den Mittelrhein zwischen Bingen und Bonn mit seinen Burgruinen zu einem idealisierten, "Rheinromantischen" Reiseziel macht. Die heile Welt, die unberührte Natur, der Wein...
In der Folge pilgert zunächst besonders das reiche englische Publikum an den Rhein und gerade auch nach Königswinter, mit dem durch Lord Byron berühmt gewordenen Drachenfelsen.
Die industrielle Revolution mit ihren neuen "Errungenschaften" wie geregeltes Einkommen, geregelte Arbeitszeit und - Urlaub - ermöglicht es in der Folge auch anderen sozialen Schichten eine Urlaubsreise zu unternehmen.
So entsteht in Königswinter neben der Berufsschifffahrt, der Steinindustrie, dem Bergbau, dem Backofenbau und dem
Weinbau ein neues wirtschaftliches Standbein - der Tourismus.
Die Besinnung auf den Wert der Natur an sich, führte auch im Siebengebirge zu ersten Schutzbestrebungen im 19. Jahrhundert. Während der Weimarer Republik wurde das Siebengebirge unter Naturschutz gestellt (Veröffentlichung am 20.01.1923).
Die Spuren der großräumigen Gewinnung von Rohstoffen, vor allem durch die Steinbruch- und Bergbauindustrie, sind heute zum großen Teil vom "Grünen Mantel" der Vegetation wieder gnädig verdeckt. Es ist buchstäblich Gras über viele Sünden gewachsen...
Auch Faktoren wie Rodungen für den Siedlungs- und Burgenbau, Wegenetze und Straßen, haben das Siebengebirge geprägt und viele "Stumme Zeugen" in der Landschaft hinterlassen. Diese können am besten mit dazu ausgebildeten Insidern (Guides) erkundet werden.
Leider werden in dieser ausgeprägten Kultur- und Naturlandschaft auch immer wieder Natur- und Bodendenkmäler, aus Unkenntnis, "technischer Notwendigkeit" oder auch einfacher Ignoranz unwiederbringlich zerstört.
Diese Landschaft ist nicht nur reich an historischen Relikten, sondern bietet gerade heute durch frühere Nutzungen neue Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. So hat sich z.B. eine stabile Uhu-Population in alten Steinbruch-Brachen des Siebengebirges etabliert.
Das Siebengebirge ist Naturnutzgebiet, Altwaldgebiet, Naturpark mit Europadiplom, Naturwaldzelle, Wirtschaftswald, FFH-Gebiet, Natura 2000-Gebiet, Wildnisgebiet, Chance7-Projektgebiet, Nationaler Geotop...
Sagenland, Weinland, Klosterlandschaft, Grenzgebiet, Kriegsschauplatz, Siedlungsraum, Verkehrsraum...
Tourismus-Destination, Politik-Bühne, Filmkulisse, Eventlocation, Forschungsobjekt...
Klimaanlage, Wasserspeicher, Holzlieferant, Müllkippe, Jagdrevier, Erholungsgebiet, Wandergebiet, Bike-Eldorado, Sportarena...
Das Siebengebirge steht gerade in der heutigen Zeit vor der Herausforderung, die Erfordernisse des Natur-, Denkmal- und Landschaftsschutzes mit dem Erholungs- und Freizeitbedürfnis seiner Besucher, dem Hunger nach Bauland, dem Zwang zur Holzvermarktung, der Sicherung der Verkehrsachsen und anderer Begehrlichkeiten in Einklang zu bringen.
Wir haben nur dieses eine, einmalige, vulkanische Siebengebirge, hier, bei uns, am Rhein.
Gehen wir damit bitte einfach, ideologiefrei und sachgerecht um!
Wandergerechte Bekleidung, festes Schuhwerk und eine der jeweiligen Tour angemessene Kondition
sind wichtige Voraussetzungen für ein unbeschwertes Wandererlebnis im Siebengebirge!
Das Mitführen von etwas Rucksackverpflegung (Wasser!) und Regenschutz für den gelegentlichen Schauer ist empfehlenswert.
Die Routen verlaufen teilweise über unbefestigte und geschotterte Wege, die auch Steigungen / Gefälle / umgestürzte Bäume / Treppen aufweisen können.
Aus haftungsrechtlichen Gründen können Sie grundsätzlich nur auf eigene Gefahr teilnehmen.
Bei akuten Gewitter- oder Sturmlagen können Veranstaltungen auch ausfallen oder müssen abgebrochen werden.
Kurzfristige Absagen meinerseits behalte ich mir daher - auch haftungsrechtlich gesehen - vor!
Zusätzlich anfallende Kosten im Rahmen der Veranstaltung (Fahrkarten, Eintrittsgelder) zahlt jeder Teilnehmer selbst.
Die Anreise ist in der Regel auch mit dem ÖPNV möglich.
Als Mitglied im Bundesverband der Gästeführer in Deutschland, BVGD e.V.,
bin ich Berufshaftpflicht- und Vermögensschadenversichert